Vom Wetterstein ins Karwendel
...oder der dritte Weg auf die Zugspitze
Blick vom Mittenwalder Höhenweg ins Karwendelgebirge
Der Plan
Die Bergtour 2007 habe ich vom Ablauf her sehr flexibel gehalten, um
entsprechend aufs Wetter reagieren zu können. Fest steht nur der
Startpunkt mit Garmisch-Partenkirchen und der Endpunkt eine Woche später
in Innsbruck, denn von dort soll es anschließend mit
dieser Truppe noch ins Ötztal gehen.
Wenn das Wetter es zulässti möchte ich aber den letzten mir noch
fehlenden Weg über die Wiener-Neustädter Hütte und den
Stopselzieher Klettersteig auf die Zugspitze steigen.
17.08.07
Wir fliegen mit Air Berlin früh morgens von Düsseldorf nach
München, da die Bahn preislich nicht mithalten konnte. Vom Münchener
Flughafen dauert es dann mit der S-Bahn noch mal fast eine Stunde bis in
die Stadt. Aber das wird ja bald Geschichte sein, da man dann ja Dank des
Stoiber Expresses schon im Münchener Hauptbahnhof in den Flughafen
einsteigen kann. :-)
Von München fahren wir dann mit der Regionalbahn und dem Bus bis zum
Eibsee oberhalb von Garmisch. Es ist 14 Uhr. Das Wetter ist hervorragend, und
am Eibsee tobt der Bär. Alle Tretboote sind verliehen, und die Eisdielen
und Biergärten sind voll.
Start am Eibsee
Wir haben bewusst diesen Aufstiegsweg gewählt, da er anfangs
größtenteils durch Wald geht und damit nicht so der Sonne ausgesetzt
ist wie der Aufstieg von Ehrwald aus. Der Weg hat die Nummer 821 und trifft
nahe der Seilbahnstützen der Ehrwalder Zugspitzbahn auf den Georg
Jäger Steig (801). Vorher sieht man links die Station Riffelriß der
Zugspitzbahn, und man überquert erstmalig die Grenze nach Österreich.
Links das Gamskar, in dem der Steig von Ehrwald hoch kommt
Anfangs ist der Weg unproblematisch. Unterhalb der Seilbahn gibt es aber auch
einige steilere und schmalere Abschnitte, die bei ungünstigen
Wetterbedingungen herausfordernd sein können. Die zwei Lager in der Wiener
Neustädter Hütte habe ich vorsorglich vorher reservieren
lassen. Um 18:30 erreichen wir die Hütte auf 2213m.
Die Wiener Neustädter Hütte und die Ehrwalder Zugspitzbahn vom Einstieg des Stopselziehers
Die Hütte wird über zum Zugspitzgipfel verlaufende Seilbahn
versorgt. Dafür hält die Gondel über der Hütte und per
Seilwinde werden die Lebensmittel heruntergelassen.
18.08.07
Die Wettervorhersage ist zumindest bis zum Nachmittag gut. Danach soll es
gewittern. Das heißt also, früh losgehen. Um acht Uhr sind wir
unterwegs.
Der Weg zum Einstieg, der Klettersteig und der Gipfel
Der Einstieg des Klettersteiges liegt etwa 100 Meter oberhalb der Hütte
und man muss erst ein Schotterkar überqueren. Da wir unsere
Ausrüstung schon an der Hütte angelegt haben, können wir direkt
einsteigen. Der Steig ist wesentlich einfacher als der Anstieg durch das
Höllental. An einigen nicht per Drahtseil versicherten Stellen muss
man aber konzentriert gehen, und auch dieser Anstieg ist bis zum 2962 Meter
hohen Zugspitzgipfel recht schweißtreibend.
Im Stopselzieher
Den eigentlichen Stopselzieher haben wir als nicht so dramatisch erlebt. Diese
Stelle ist ziemlich am Anfang des Steiges, und man klettert durch eine
senkrechte Höhle hinauf. Allerdings ist der Durchstieg groß genug,
und wir kommen trotz unserer großen Rucksäcke dort locker durch.
Gut gesichert nach oben
Ab und zu müssen wir Bergsteigern im Abstieg ausweichen, aber der Verkehr
hält sich in Grenzen. Außerdem hat es sich mittlerweile doch
herumgesprochen, dass Helm, Gurt und Klettersteigset nicht die Welt kosten,
und wir sehen kaum ungesicherte Kletterer.
Die Wolken werden mehr aber noch hält das Wetter
Das Wetter sieht weiterhin gut aus, und wir kommen ohne Probleme bis zum Gipfel,
den wir kurz vor 11 Uhr erreichen. Nach dem Gipfelfoto akzeptieren wir den
Trubel auf der Betonplatte und suchen uns für ein kleines Mittagessen
eine halbwegs ruhige Ecke.
Ehrlich verdientes Gipfelfoto
Danach machen wir uns an den Abstieg zum Zugspitzplatt. Dort hinunter
scheint es mittlerweile mehrere Wege zu geben, alle aber nicht so besonders
toll. Anfangs Drahtseilversichert lässt sich das letzte Stück auf
Schotter abfahren. Um 13:30 Uhr sind wir auf dem Platt, und es fängt, wie
angekündigt, an zu regnen.
Der Abstieg zum Zugspitzplatt
Wir wollen weiter bis zur Knorrhütte und dort die Nacht verbringen. Unsere
Schritte werden schneller, als es zusätzlich auch noch anfängt zu
donnern. Auf ein Gewitter hier oben hab ich keinen Bock. Der kalte Regen
nervt schon genug. Die ehemals vorhandenen 40 Markierungsstangen, die den Weg
bis zur Knorrhütte markieren, sind entfernt, und so geht man jetzt den
sichtbareren von oftmals drei Wegen. Um 14:30 Uhr erreichen wir die
Knorrhütte (2052m) und genehmigen uns erst einmal eine heiße
Schokolade.
19.08.07
Das Wetter ist weiterhin recht feucht. Dennoch entscheiden wir uns gegen den
direkten Abstieg in Reintal, sondern wir wollen den Weg 815 über Gatterl
und 816 bis zur Leutasch nehmen. Tagesziel soll Mittenwald sein.
Das Gatterl in den Wolken
Die Hütte verlassen wir um 8 Uhr, und eine Stunde später gehen wir
durchs Gatterl wieder nach Österreich. In der Nähe des Kotbachsattels
verlieren wir kurz in den Wolken bei 20 Metern Sicht den Weg. Wir befinden
uns auf einer Hochalm, und alles, was nach Weg aussieht, sind Viehwege.
Vorwärts, links und rechts geht es steil bergab. Zumindest so weit
wir sehen können. Also
zurück zur letzten Markierung und suchen. Es dauert nicht lange, und wir
finden den Abstieg zum Steinernen Hüttl (1930m). Der Almhirte ist
erstaunt, dass Gäste vorbeikommen, aber er versorgt uns mit einem Tee,
einer Suppe und den neuesten Wettervorhersagen.
So eine Markierung hätten wir natürlich sofort gefunden
Wir steigen ab bis zur Tillfussalm und gehen auf dem Fahrweg ostwärts bis
zum Parkplatz am Salzbach. Dort fährt ein Bus, mit dem wir nach Mittenwald
kommen. In Mittenwald nehmen wir uns ein Zimmer für zwei Nächte zur
Regeneration.
20.08.07
Ruhetag. OK. So etwas Ähnliches. Wir schauen uns die Leutaschklamm an und
wandern zum Ferchensee, außerdem schmieden wir Pläne für die
nächsten Tage.
Wetterbedingter Ruhetag in Mittenwald
Sollte das Wetter schlecht bleiben, so wollen wir zum
Karwendelhaus und weiter zur Falkenhütte, um uns dann irgendwie nach
Innsbruck durchzuschlagen. Sollte sich das Wetter bessern, so liegt der
Mittenwalder Höhenweg ja jetzt vor der Tür. Abends holen wir am
Touristenbüro noch einmal einen Wetterbericht für die nächsten
Tage. Es soll wieder warm und sonnig werden. Geringe Gewitterneigung. Perfekt.
Also mal wieder der Mittenwalder Höhenweg.
21.08.07
Wir fahren morgens mit der zweiten Seilbahn hoch zur Karwendelgrube, und zur
Akklimatisierung gehen wir erst einmal durch den Tunnel, um einen Blick ins
Dammkar zu werfen.
Einstieg zum Mittenwalder Höhenweg
Um 10 Uhr sind wir zurück am Einstieg zum Klettersteig, und das Wetter ist
perfekt.
Lange Seile
Lange Leitern
Lange Anstiege
Lange Abstiege
Weite Blicke
Gegen 17 Uhr treffen wir nach dem Abstieg vom Klettersteig an der
Brunnsteinhütte ein, wo wir die Nacht verbringen.
Die Brunnsteinhütte
23.08.07
Wir steigen von der Brunnsteinhütte hinunter bis zur Straße und
gehen bis nach Scharnitz. Von dort nehmen wir die Bahn bis nach Hochzirl und
gehen hoch bis zur Magdeburger Hütte
Die Magdeburger Hütte
22.08.07
Geplant ist, den Weg 220 von der Hütte nach Innsbruck Hötting hinunter
zu gehen. Der Weg sieht anfangs auch recht gut aus. Nach circa einer Stunde
müssen wir mehrere steile Schotterrinnen überqueren. Noch sehen wir
aber Wegspuren. An einer weiteren steilen Rinne ist dann kein Weiterkommen
mehr. Hier muss vor kurzem der Weg ins Tal gerutscht sein. Überwinden
lässt sich dieser Bereich ohne Seil auch nicht. Notgedrungen
kehren wir um und gehen zurück zur Hütte. Dort sagen wir noch
kurz Bescheid und gehen die Fahrstraße runter nach Hochzirl. Von dort
nehmen wir den Zug nach Innsbruck und quartieren uns in einem Hostel ein.
Endziel Innsbruck
Links
Stopselzieher Klettersteig
Infos der Tiroler Zugspitzbahn
Mittenwalder Höhenweg
Wiener Neustädter Hütte
Knorrhütte
Karwendelbahn
Brunnsteinhütte
Neue Magdeburger Hütte
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