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Von Flensburg nach Kopenhagen

Wir haben 5 Tage Zeit und dafür bietet sich ein Besuch der dänischen Hauptstadt mit dem Rad von Flensburg aus geradezu an. Die circa 340km sollten zu schaffen sein. Die Wetteraussichten sind in Ordnung, allerdings ist mit Wind aus Nordost Gegenwind angesagt.

16.09.2008:
Flensburg - Åstrup (82km)

Wir parken unser Auto in einem Wohngebiet in Flensburg, bauen dort die Räder zusammen und laden das Gepäck auf. Mit Zelt, Kocher, Lebensmitteln und Campingausrüstung sind die Radtaschen prall gefüllt. Erst einmal fahren wir in die Innenstadt und gehen bei einem Bäcker frühstücken, ehe wir nah der Ostsee über die Grenze fahren. Bald kommt auch schon das Highlight der Region: Annies Kiosk gegenüber der Ochseninseln. Angeblich gibt es dort die besten Hotdogs Dänemarks. Es ist mit 11 Uhr zwar noch ein wenig früh, aber einen Hotdog genehmigen wir uns dann doch.


Besuch bei Annies Kiosk

Er ist auch wirklich gut. Gestärkt geht es weiter Richtung Sønderborg. Wir nutzen teilweise den hervorragend ausgeschilderten Ostseeküstenradweg oder die Hauptstraße 8, wenn uns der Radweg zu große Umwege macht.


Hervorragende Radwege selbst an Hauptstraßen

Auch an Hauptstraßen lässt sich gut Rad fahren, denn die Radwege sind breit, die Beschilderung gut und der Autoverkehr ist nicht so rege. Außerdem nimmt der dänische Autofahrer im Allgemeinen Rücksicht auf Radfahrer.

Kurz vor Sønderborg erreichen wir nach einer lang gezogenen Steigung Dubbøl bzw. die Düppelner Schanzen, wo wir eine kurze Verschnaufpause einlegen und uns über den Deutsch-Dänischen Krieg informieren. Danach lassen wir die Räder einfach rollen und erreichen nur wenige Minuten später das malerische Sønderborg das wir zu Fuß erkunden, ehe wir weiterfahren. Wir sind uns einig: Sønderborg ist auch einen zweiten Besuch wert.

Bei Fynshav müssen wir mit der Fähre nach Bøjden übersetzen. Leider fährt die Fähre nur alle 2 Stunden, und da wir dort gegen 14:15 ankommen, sehen wir die 14 Uhr Fähre nur noch von hinten. Also haben wir bis 16 Uhr Zwangspause. Diese nutzen wir im Aufenthaltsraum der Fährgesellschaft und füttern den Eisautomaten mit dänischen Kronen.

Die Überfahrt dauert 45 Minuten, und wir entscheiden, da es noch zu früh ist, nicht direkt den Campingplatz in Bøjden zu nutzen. Ein Fehler, wie wir später feststellen. Den Campingplatz in Faaborg gibt es nicht mehr (alte Karte), aber wenige Kilometer weiter gibt es bei Åstrup noch einen Platz. Wir kommen dort um 18:20 Uhr an und stellen erstaunt fest, dass es den Platz zwar gibt, aber er seit dem 31ten August Saisonende hat. Mist!

In der Nähe gibt es ein komfortables Hotel, aber das ist ausgebucht. Der Hotelier besorgt uns allerdings einen Platz auf einem nahe gelegenen Naturcampingplatz. Bei diesen Plätzen handelt es sich von Privatpersonen zur Verfügung gestellte Wiesen mit Toilette, Wasserhahn und Feuerstelle. Unser Platz liegt traumhaft direkt an der Ostsee und ist mit 40 dänischen Kronen für zwei Leute konkurrenzlos günstig. Wir bleiben dort auch die einzigen Gäste.


Unser exklusiver Übernachtungsplatz

Für die Übersicht aller Naturcampingplätze gibt es ein in vielen Touristeninformationen erhältliches Buch. Wer überwiegend oder ausschließlich derartige Plätze nutzen möchte, sollte sich das Buch besorgen, da die Plätze vor Ort nicht ausgeschildert sind und die Betreiber nicht unbedingt in der Nähe wohnen.

17.09.2008:
Åstrup - Maribo(95km)

Wir wachen auf, bevor die ersten Sonnenstrahlen unseren Platz erreichen, und sitzen daher auch früh auf dem Rad. Wir folgen dem Ostseeküstenradweg bis nach Svendborg. Ein sehr nettes Wegstück entlang der dänischen Südsee. Vor Rantzausminde sehen wir sogar die Jacht des dänischen Kronprinzen flankiert von zwei Militärschiffen. Im sehenswerten Svendborg erlauben wir uns einen Kaffee und einen vorgezogenen Mittagssnack, ehe wir an Tåsinge vorbei und über die Brücke vorbei an Rudkøbing fahren.


Dänische Südsee


Die Brücke vor Rudkøbing

Wir überqueren auf dem kürzesten Weg Langeland bis nach Spodsberg. Dort müssen wir Langelandsbælt nach Tårs überqueren. Bei dieser Fähre haben wir Glück, denn wir erreichen sie kurz vor der Abfahrt. Es gelingt uns noch, schnell die Tickets zu kaufen, und hinter uns schließt sich das Tor.

Auf Lolland angekommen, entscheiden wir uns, noch bis nach Maribo zu fahren, wo es einen Campingplatz gibt. Wir fahren an der Landstraße entlang, und die Strecke zieht sich. Wir kommen dann aber doch irgendwann in Maribo an, und diesmal geht mit dem Campingplatz alles glatt. Die Duschen sind auch in Ordnung und nun auch dringend nötig.


Das Zentrum von Maribo

18.09.2008:
Maribo - Fakse Ladeplats (80 km)

Wir starten früh am Morgen in Maribo, und nach einem Besuch beim Bäcker erreichen wir Sakskøbing. Dort kaufen wir am Straßenrand an einer der vielen Vertrauenskassen ein paar Äpfel. Die schmecken lecker und helfen uns bis nach Guldborg, wo wir an einer Engstelle die Ostsee per Brücke überqueren.

Wir sind nun auf Falster. Ein Schild, auf dem erstmalig die Entfernung nach Kopenhagen angegeben ist, motiviert uns ungemein. Nur noch 111 Kilometer.


Motivationshilfe am Wegesrand

Der Gegenwind nervt aber trotzdem. So langsam glaube ich, dass wir doch von Kopenhagen nach Flensburg hätten fahren sollen. Mit Rückenwind fährt es sich doch angenehmer.

Vor Vordingborg erwartet uns nun noch eine abenteuerliche Brücke. Der Beton und der Stahl sehen wenig Vertrauen erweckend aus.


Sieht wenig Vertrauen erweckend aus

Sie hält aber, und wir erreichen Vordingborg. Wir sind nun auf Seeland. Von dort ist unser nächstes Ziel Praesto. Unser Weg verläuft nahe der E47. Zu dem Gegenwind kommt nun auch noch eine unerwartete Steigung. In Praesto sind wir schon ziemlich fertig, aber wir entschließen uns wegen der frühen Tageszeit dazu, noch bis nach Fakse Ladeplats zu radeln. Das Wetter verschlechtert sich. Es wird kälter, aber es bleibt trocken.


Vorbildliche Radwegeplanung

Wir sind die einzigen Gäste auf dem Campingplatz und haben eine riesige Wiese und die beheizte Küche für uns. Leider hab ich mich im Supermarkt im Bierregal vergriffen und mich vom Etikett leiten lassen, ohne auf den Alkoholgehalt zu achten. Beim Abendessen merken wir dann, dass es ein 1,7% Bier mit dem Geschmack von Malzbier ist. Bäh!

19.09.2008:
Fakse Ladeplats - Kopenhagen (73 km)

Auf ruhigen Nebenstraßen fahren wir genau nach Norden auf unser Ziel Kopenhagen zu. Bei Vallø fahren wir am schönen Schloss vorbei, und es geht auf Alleen nach Køge. Wir können bereits über die vor uns liegende weit gezogene Bucht auf die ersten Ausläufer von Kopenhagen sehen, und sogar die Brücke von Malmö ist zu erkennen.


Schloss Vallø

Ab Køge fahren wir dicht am Meer - allerdings ohne Sichtkontakt dahin - durch Solrød Strand, Karlsunde Strand, Mosede Strand, Greve Strand und Hundige Strand bis ins Zentrum von Kopenhagen. Die letzten Kilometer sind wieder unendlich lang, und spätestens die Fahrt durch die Vororte Kopenhagens an den viel befahrenen Hauptstraßen entlang zerrt an unseren Nerven, denn die vergangenen Tage waren wir von dänischer Idylle und Ruhe umgeben.

Nachdem wir ein Zimmer für die Nacht gefunden haben, machen wir eine kleine Stadtrundfahrt per Rad. Und bei der kleinen Meerjungfrau sehen wir auch wieder die königliche Yacht. Abends gönnen wir uns ein schönes Abendessen in einem netten Restaurant, das uns mit Hauptstadtpreisen fast die gesamte Reisekasse plündert.


Die kleine Meerjungfrau


Der Nyhavn

20.09.2008:
Kopenhagen - Flensburg


Bäh. Es regnet Bindfäden. Es ist kein Wetter, um noch länger in Kopenhagen zu verweilen, also checken wir aus und rollen zum Bahnhof. Der Fahrkartenkauf verläuft sehr einfach: eine Nummer gezogen, an den Schalter gegangen, wo die Nummer aufgerufen ist, und eine nette dänische Bahnbedienstete berät uns auf Deutsch. Wir buchen zwei Plätze für uns und die Fahrräder bis nach Padborg. Da das kurze Stück über die Grenze nach Deutschland die Rückreise erheblich verteuert hätte, wollen wir von Padborg nach Flensburg wieder auf die Fahrräder umsteigen.

Die dänische Reichsbahn ist sehr komfortabel, und unsere Fahrräder sind im selben Abteil untergebracht wie wir. Leider ist das Highlight auf der Rückfahrt - die Fahrt über die Store Belt Brücke - getrübt, da hier die Bahnstrecke fast ausschließlich unterirdisch verläuft.

Von Padborg aus suchen wir den Weg zurück nach Flensburg, der gut ausgeschildert ist, und stellen bereits auf den ersten deutschen Radwegemetern fest, dass Dänemark wohl doch den besseren Asphalt verwendet. Unser Auto steht noch immer da, wo wir es abgestellt haben, und nach dem Verladen all unserer Sachen geht es auf den Heimweg. Ein gelungener Kurzurlaub geht zu Ende.


Links:

Visit Denmark
Overnatning i det fri - Hier gibt es das gedruckte Verzeichnis der Lagerplätze
Visit Kopenhagen
Schloss Vallø
Annies Kiosk in Sønderhav



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