In der Rubrik Rucksack-Reisen befinden sich Touren des Veranstalters
Rucksack-Reisen, die ich als Tourbegleiter betreut habe.
Kanuwoche in Värmland
Ausgangspunkt der Kanuwochen des Reiseveranstalters Rucksack-Reisen ist das
Aktivcamp in Stömne. Dort beginnt die Kanuwoche am Samstag mit der Ankunft
der Gäste und endet freitagnachmittags mit der Reinigung und Einlagerung
der Ausrüstung.
Die Kanuwochen habe ich im Jahre 2004 und 2005 mehrfach begleitet. Hier ein
paar Eindrücke.
Ankunft und Aufbruch
Der Reisebus kommt früh morgens in Stömne an. Zuerst werden
die Grundbedürfnisse gestillt. Frühstück. Wo ist die Toilette?
Wo ist mein Koffer? Wo sind meine Mitreisenden? Wer ist mein Tourbegleiter?
Dann geht es an die Vorbereitung für die Kanuwoche. Welches Paddel passt
zu mir? Welche Schwimmweste steht mir am besten? Wie soll ich meine ganzen
Klamotten in diese kleine wasserdichte Tonne kriegen? Wo kommen die Zelte
und der Schlafsack hin? Wer soll denn die ganzen Lebensmittel essen? Wird das
Wetter die ganze Woche so schön bleiben? Gibt es hier Mücken und
hilft Autan?
Nach der langen Busfahrt folgt der Packstress
Nachdem diese Fragen geklärt sind, verladen wir die Boote auf die
Bootswagen und rollen zum Wasser. Das Wasser ist in unserem Fall der vor der
Tür liegende Glafsfjorden.
Je nach Wetter, Lust, Laune und Müdigkeit von der langen Busfahrt
paddeln wir an diesem Tag nicht mehr sehr weit. Es gibt ja für heute auch
noch eine Menge weitere Dinge zu lernen. Was mache ich, wenn ein Kanadier
kentert? Wie werden die Zelte aufgebaut? Wie funktionieren die Spirituskocher?
Wie kriegen wir ein Feuer, auf dem man kochen kann, in Gang? Kann man das
Seewasser wirklich trinken? Wie funktioniert der Toilettengang mit dem
Klappspaten und wer sind überhaupt meine ganzen Mitreisenden? Gerade die
Kenterübung mit Boot über Boot Bergung ist sehr wichtig, denn jeden
kann es einmal treffen und da ist es gut, wenn jeder im Team weiß, was er
zu tun hat.
Als nächstes besprechen wir noch anhand der Karte die ungefähre Route
für die nächsten Tage und klären, ob es eine eher sportliche
Woche werden oder doch Urlaubcharakter haben soll. Das ausgewählte
Paddelrevier lässt eine Runde von 70 bis 130 Kilometern zu.
Das Abenteuer beginnt
Wir starten auf dem Glafsfjorden Richtung Süden. Jetzt ist etwas Zeit
bei einzelnen Leuten den Paddelstil zu beobachten und eventuell zu verbessern.
Beobachten und optimieren des Paddelstils
Schließlich haben wir in den nächsten Tagen eine gewaltige Strecke
vor uns und da ist es schon von Vorteil, effektiv und kraftsparend zu paddeln.
Nach etwa einer Stunde kommen wir zu einer versteckt liegenden Portagestelle.
Dort schieben wir die Boote an Land und gehen mit ihnen fast 4 Kilometer bis
zum Nachbarsee, dem Lilla Vaermeln. Hier merken wir, dass sich die noch
schweren Boote erstaunlich leicht bewegen lassen, wenn sie erst einmal auf dem
Kanuwagen liegen. Mit vielen Autos brauchen wir auf diesem Schotterweg auch
nicht zu rechnen und der Schwede fährt im allgemeinen sehr vorsichtig.
Am Lilla Vaermeln angekommen, paddeln wir auf ihm in Richtung Norden und unter
der Brücke bei Vaermskog hindurch. Wir erreichen den großen
Vaermeln, auf dem wir uns einige Tage aufhalten werden.
Abendstimmung auf dem Vaermeln
Wir lassen uns vom Wetter, unserer Kondition und unserem Abenteuerdrang leiten.
Das Wetter, vor allen Dingen der Wind kann einige Passagen unmöglich
machen, so dass wir auch schon einmal den Tag über pausieren und abends,
wenn der Wind nachgelassen hat ein Stück paddeln. Das ist kein Problem,
denn es wird nie so richtig dunkel. Abends gibt es immer ein reichhaltiges
Abendessen, zu dem jeder etwas Kochkunst beitragen kann. Wer sich nicht traut,
darf seine Kreativität beim Spülen oder bei der Feuerholzbereitung
ausleben. So langsam wird aus Individuen eine Gruppe. Wir tauschen auch
häufiger mal die Positionen in den Booten, so dass jeder mal mit jedem und
an jeder Position paddeln kann.
Am Nordufer des Vaermeln gibt es mit Brunskog und Edane zwei Ortschaften, die
ein Lebensmittelgeschäft haben. Hier füllen wir unsere Vorräte
auf und ergänzen sie mit frischen Sachen.
Nahe bei Edane liegt eine weitere Portagemöglichkeit zurück in den
Glafsfjorden. Diesmal geht es über eine Asphaltstraße. Die Wagen
rollen zwar besser, aber es geht auch steiler bergauf und bergab.
Portage zurück in den Glafsfjorden
Bei entsprechenden Bedingungen kann man auf dem Glafsfjorden sogar noch bis
nach Arvika hinaufpaddeln. Wir fahren aber meistens nur bis zu einer Insel
südlich von Arvika, auf der sich ein markanter Aussichtsturm befindet.
Markanter Aussichtsturm
Von dort fahren wir in zwei Tagen den Glafsfjorden nach Süden und haben
viel Zeit zum Baden und Relaxen. In Glava gibt es z. B. eine offizielle
Badestelle von der aus man in einer kurzen Wanderung einen kleinen Supermarkt
erreichen kann. Am Ostufer des Sees liegt Klaesböl. Dort kann man im Hafen
anlanden und neben der bekannten Damastweberei weitere Kunsthandwerker
beobachten. Am Freitagnachmittag kommen wir wieder im Aktivcamp in Stömne
an.
Die Rückkehr
Vor der von allen heiß ersehnten Dusche liegt noch das Reinigen, Checken
und Einlagern der Ausrüstung für die nächste Gruppe an.
Angebrochene, aber noch brauchbare Lebensmittel bekommt die Campküche und
die unversehrten Sachen gehen ins Lager. Die letzte Nacht zelten wir in der
Nähe des Hauses und lassen uns bekochen. Am nächsten Tag ist bis zur
Abfahrt des Busses noch genügend Zeit für eine Radtour oder eine
Wanderung in der Umgebung des Hauses. Oft haben die Gäste auch noch eine
weitere Woche mit verschiedenen Tagesaktivitäten in der näheren
Umgebung gebucht.
Informationen:
Reiseinformation von Rucksack-Reisen
Kanutouren in Schweden
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