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Paddeln auf der Lippe

Die Lippe entspringt in Bad Lippspringe am Südrand des Teutoburger Waldes und mündet nach 213km Fließstrecke bei Wesel in den Rhein. Sie durchfließt im Oberlauf das Sennegebiet mit seinen naturnahen Lebensräumen, während sie flußabwärts am Nordrand des Ruhrgebietes verläuft. Die Nähe zum Ballungsraum Ruhrgebiet spürt man aber fast nirgends. Sie ist per Kajak oder Kanadier ab Paderborn - Schloß Neuhaus befahrbar. Auf weiten Strecken besteht an der Lippe ein Uferbetretungsverbot, da sonst Pflanzen und Gelege zerstört werden könnten, die für die Artenvielfalt von unschätzbarem Wert sind. Als Kartenmaterial empfiehlt sich die Juebermann Kanu Karte. Dort sind alle Wehre und Schwellen mit Umtragemöglichkeiten gekennzeichnet.

Ich habe zwei Abschnitte der Lippe bepaddelt. Erstens von Lippstadt nach Hamm mit Übernachtung an der Kesseler Mühle (Flußkilometer 171 bis 124,5) und zweitens von Haltern bis Wesel mit Übernachtung am Campingplatz Hohes Ufer in Gahlen (Flußkilometer 54 bis 4).

Die Lippe ist mit 2-3km/h ein langsam fließender Fluß und hilft somit ein wenig bei der Etappenbewältigung. Allerdings gibt es auch Strecken, wo das Wasser zu stehen scheint.

Etappe 1: Von Lippstadt bis Hamm

Samstagmorgens haben wir uns in Lippstadt am Bahnhof getroffen. Von dort bis zur Einsatzstelle an der Bückeburger Straße am Westrand von Lippstadt ist es nur ein kurzes Stück. Die Einsatzstelle befindet sich an einem Parkplatz, wo man sein Auto gut stehen lassen kann.

Schnell sind die Boote abgeladen und die Ausrüstung verstaut. Unglaublich, was man für zwei Tage alles braucht. Dabei hatten wir unsere Lebensmittel auf das Frühstück und einige Snacks reduziert, da man an unserem Übernachtungspunkt bei der Kesseler Mühle gut essen kann. Nach 8 geruhsamen Kilometern kam dann die erste Herausforderung. Das Wehr Benninghausen bei Flußkilometer 63. Wir haben erst einmal vor dem Wehr am rechten Ufer festgemacht, um die Bootsgasse zu besichtigen. Leider ist die Gasse nicht vernünftig einsehbar. Wir entschieden uns sie mit dem breiten Kanadier nicht zu befahren, sondern sind durchgetreidelt.

Keine 1,5 Kilometer später bei Flußkilometer 161,5 kommt bei Eickelborn direkt das nächste Wehr.


Wehr bei Eickelborn

Die dortige Bootsgasse ist, wie man unten sehen kann, ein schlechter Witz. Da sie aber auch außer Betrieb war erleichterte das unsere Entscheidung die ganze Anlage am linken Ufer zu umtragen.


Unbrauchbare Bootsgasse bei Eickelborn


Beim umtragen

Nun geht es erst einmal gemütlich weiter. Aufpassen sollte man nur auf vom Ufer in den Fluß ragende Bäume. Schnell kann man sich in den Ästen verfangen und die Strömung zieht einen weiter in den Baum hinein.


Gemütliche Tour

Bei Kilometer 152,5 wird dann die Kesseler Mühle erreicht. Dort sollte man nicht über das Wehr fahren sondern rechts in den alten Schleusenkanal einbiegen. Direkt nach der Schleusenkammer befindet sich am rechten Ufer die Ausstiegsstelle.


Ausstiegsstelle Kesseler Mühle

Wer sich unter der Telefonnummer 02923-217 angemeldet hat, darf auf der nahen Biwakwiese sein Zelt aufbauen. Duschen und Toiletten sind am Gasthof vorhanden. Wir waren an diesem Wochenende die einzigen Übernachtungsgäste dort.


Gasthof Kesseler Mühle

Nach einem deftigen Abendessen und reichhaltigem Frühstück ging es am nächsten morgen weiter.


Frühstück bei Sonnenschein

In teilweise engen Kehren, teilweise breiten Auen ging es bei Kilometer 145 an Lippborg vorbei. Dort sieht man auch erste Erfolge der Lipperenaturierung.


Die Lippe bei Lippborg

Nach einiger Zeit sieht man dann den Kühlturm des Kraftwerkes Hamm-Uentrop. Dort sollte man am Ein- und Auslauf etwas aufpassen und am rechten Ufer entlangfahren. Bei Kilometer 138 kommt dann der direkt an der A2 gelegene Campingplatz Hamm Uentrop. Der Aufenthalt dort ist nur Schwerhöhrigen zu empfehlen. Bei Kilometer 136,5 kommt ein Wehr mit einen integrierten Wasserkraftwerk, das rechts umtragen werden muß. Man steigt an dem Steg aus und setzt an der Fischtreppe wieder ein.

Ein letzte Umtragestelle kommt dann noch bei Kilometer 126,5 an Schloß Heessen dort fährt man vor dem Wehr links zur nicht mehr in Betrieb befindlichen Schleuse und umträgt die Schleuse innerhalb des grünen Zaunes.

Kurz hinter Schloß Heessen verläuft die Lippe unmittelbar neben dem Datteln-Hamm Kanal, das heißt der Verlauf wird langweiliger.

Kurz vor dem Ruderclub Hamm
Kurz vor dem Ruderclub Hamm

Am Ruderclub Hamm haben wir dann unsere Wochenendtour beendet. Vom dort sind es zu Fuß 2,5 Kilometer bis zum Bahnhof Hamm und man kommt dort per Regionalbahn in 35 Minuten wieder nach Lippstadt.

Etappe 2: Von Haltern bis Wesel

Vom Bahnhof in Haltern bis zu einer guten Einstiegsstelle am KC Hamm-Marl sind es nur 2 Kilometer. Die Einstiegsstelle befindet sich bei Flußkilometer 54.


Hinter Haltern

Bei Kilometer 50 wird die A43 unterquert und kurz danach gibt es bei Bergbossendorf eine kleine harmlose Schnelle zu durchfahren. Ging es eben noch recht flott so wird die Strömung ab Kilometer 48 mit weniger als 0.5km/h eher träge.


Erste Pause am Ufer

Das ändert sich aber bald wieder, denn unter einer Straßenbrücke bei Hervest erwartet einen ein kräftiger Schwall. Mit Rücksicht auf den Unterboden meines Faltbootes hab ich diese Stelle umtragen.


Schwall bei Hervest

Um Kilometer 35 herum erwartet einen dann ein ziemlich gerades Stück, das sich aber mit einem Kaltgetränk gut verkürzen lässt.


Lecker, das Lippewasser

Kurz nach Unterquerung der A31 bei Kilometer 29,5 gibt es dann noch einmal einen kräftigen Schwall, den man aber auch gut umtragen kann.


Schwall bei Östrich

Bei Kilometer 23.5 ist dann der Campingplatz Hohes Ufer bei Schermbeck Gahlen erreicht. Der Campingplatz liegt direkt am Kanal. Man muß also die Lippe verlassen und den Kanal überqueren. Die Mitnahme eines Bootswagens macht sich spätestens hier bezahlt. Beim Campingplatz gibt es eine kleine Zeltwiese, so dass man nicht zwischen Wohnwagen zelten muß. Die Küche ist dort auch zu empfehlen.


Campingplatz Hohes Ufer

Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Wesel. Stellenweise hatten wir mit seichten Stellen zu tun. Es schauten Steine aus dem Wasser heraus.


Bei Gartrop

Am Kanusteg der Gemeinde Krudenburg bei Kilometer 14,5 machten wir kurz Pause und bei Kilometer 8 passierten wir das Umspannwerk des RWE Wesel. Dort befindet sich seit Frühjahr 2005 eine Seilfähre, mit der sich Radfahrer über die Lippe ziehen können.


Kurz vor dem Ziel bei den Kanufreunden Lippe-Wesel

Wir beendeten unsere Tour bei den Kanufreunden Lippe-Wesel, weil wir nicht auf den Rhein hinausfahren wollten. Außerdem sind es nur 2 Kilometer von dort zum Bahnhof Wesel. Von dort ist man per Bahn in 90 Minuten wieder in Haltern.

Informationen:
Pegelstände der Lippe vom staatlichen Umweltamt
Kesseler Mühle
Campingplatz Hohes Ufer
Jübermann Kartographie und Verlag
Luftbild: Lippstadt - Kesseler Mühle
Luftbild: Kesseler Mühle - Hamm
Luftbild: Haltern am See - Gahlen
Luftbild: Gahlen - Wesel
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