Outdoortipps
Ein wichtige, weil unabhängige Anlaufstelle für alle
Ausrüstungsfragen ist die FAQ der Newsgroup de.rec.outdoors unter
www.amelunxen.onlinehome.de.
Nach Genuß dieser Hinweise sollte einem die Wahl der Ausrüstung
schon etwas leichter fallen.
Hier nun aber einige Tipps aus meinen persönlichen Erfahrungen:
Rucksack
- man sollte nicht mehr als 20 bis 25 Prozent des eigenen Körpergewichtes
im Rucksack auf dem Rücken tragen. Braucht man mehr Ausrüstung so
muß man über eine Pulka nachdenken.
- der Hüftgurt sollte etwa zwei Drittel des Rucksackgewichtes auf die
Hüfte übertragen. In den ersten Tagen einer Tour merkt man den
Rucksack meistens noch deutlich. Spätestens nach 3 Tagen hat sich der
Körper an das Gewicht gewöhnt und man vermisst seinen Rucksack ihn
mal nicht auf hat. Bei Klettertouren sollte man keinen Rucksack mit stabilen
Hüftgurt verwenden, da er die Hüftbewegung zu sehr einschränkt.
- je anspruchsvoller das Gelände desto enger sollte der Rucksack am
Rücken anliegen und keine baumelnden Gegenstände außen
befestigt haben.
- es gibt keinen wasserdichten Rucksack, da unter Spannung stehende Nähte
immer undicht sind. Regenhülle oder Kraxenponcho verwenden. Ausrüstung
im Rucksack in Plastiktüten verpacken. Poncho aber nicht im Gebirge auf
schmalen Wegen tragen, da man seine Füße nicht sieht und daher
stolpert. Außerdem kann man bei Windböen vom Weg geblasen werden.
- Die Schnallen müssen ausreichend biegsam sein. Wenn man sie im Laden
mit der Hand brechen kann, den Rucksack stehen lassen und den Laden in Zukunft
meiden.
- Rucksack längere Zeit mit Gewicht probetragen. Gute Fachgeschäfte
überlassen einem den Rucksack für ein paar Tage. Ansonsten gehe man
zur Konkurrenz.
- Reißverschlüsse regelmässig mit Bienenwachs oder Graphit
behandeln, um die Reibung herabzusetzen und damit Verschleiß zu vermeiden.
- Praktisch sind Wingpockets seitlich am Hüftgurt für Kleinigkeiten
oder für eine leicht zu erreichende Trinkflasche.
- Es gibt diverse Wasserblasen mit Trinkschlauch und Beißventil.
Praktisch aber wehe die Blase wird undicht. Dann gibt es nasse Kleidung und
viel schlimmer. Man hat für den Rest der Tour nichts zu trinken.
- Kleidung im Rucksack in Plastiktüten verstauen. Das hilft Ordnung zu
halten und außerdem bleibt die Kleidung trocken.
- Rucksack einstellen: Erst die Aluminiumschienen des Tragesystems so verbiegen,
daß sie der Rückenstruktur entsprechen. Schultergurte lockern.
Hüftgurt stramm ziehen. Schultergurte so anziehen, daß zwei Drittel
des Rucksackgewichtes auf den Hüften ruhen. Nun die seitlichen
Stabilisierungsriemen am Hüftgurt anziehen und den Lageverstellriemen am
Schultergurt, der den Anstellwinkel des Rucksackes bestimmt einstellen.
- Den Rucksack nicht in die Waschmaschine stecken sondern nur mit einem
Schwamm und lauwarmen Seifenwasser von Hand reinigen.
Schlafsack
- Einen Allroundschlafsack gibt es nicht.
- Daune hat eine breiteren Temperatur Einsatzbereich und daher auch ein
angenehmeres Schlafklima als Kunstfaser.
- Kunstfaserschlafsäcke sind voluminöser und schwerer als
vergleichbare Daunenschlafsäcke.
- Daune wärmt nicht, wenn sie naß ist und trocknet auch nur sehr
langsam. Daher wird bei Wintertouren oft Kunstfaser bevorzugt.
- Die Temperaturangaben der Hersteller sind mit Vorsicht zu betrachten und
lassen nur Vergleiche der Schlafsäcke eines Herstellers zu.
- Der Schlafsack sollte nicht zu groß sein, damit nicht unnötig
Luft aufgewärmt werden muß. Außerdem darf er nicht zu klein
sein, damit das Füllmaterial nicht zusammengepresst wird. Es isoliert
dann nicht mehr.
- Der Reißverschluss sollte von innen abgedeckt sein, damit keine
Kältebrücke entsteht. Viele Winterschlafsäcke haben gar keinen
Reißverschluss.
- Mit einem Fleeceinlett lässt sich der Temperaturbereich erweitern.
- Bei beiden Materialien wird der Schlafsack auf der Unterseite
zusammengepresst, was eine Isomatte notwendig macht. Bei Daune ist das jedoch
extremer.
- Gelagert werden sollte ein Schlafsack ausgepackt liegend oder locker in
einen Kopfkissenbezug gesteckt. Nicht im Kompressionssack.
- Der Schlafsack sollte innen aus einen Mikrofasermischgewebe (Nylon) bestehen.
Baumwolle ist als Innenmaterial zwar Hautsympathisch aber unbrauchbar, da sie
schnell riecht und nur langsam trocknet.
- Ein Schlafsack sollte in den Packsack gestopft werden und nicht gerollt, damit
wird verhindert, daß immer wieder die selben Gewebebereiche geknickt
werden.
- Man sollte nie kalt, hungrig oder verschwitzt in den Schlafsack kriegen, da
der Schlafsack nicht von selbst wärmt sondern nur die Körperwärme
speichert. Nach dem warmen Abendessen oder einem Tee eine handvoll Nüsse,
die ihre Energie die Nacht über langsam in Form von Wärme abgeben,
gegessen und einer warmen Nacht steht nichts im Wege.
- Der Schlafsack sollte möglichst selten gewaschen werden und zwar von
Hand mit einem speziellen Daunenwaschmittel.
Isomatte
- Eigentlich gibt es nur zwei verschiedene Arten von Isomatten. Erstens Matten
aus geschlossenzelligem Schaum und zweitens selbstaufblasende Matten.
Luftmatrazen sind ziemlich ungeeignet, da in ihnen die Luft zirkuliert und
sie daher nicht so gut isolieren. Hängematten sind auch ungeeignet, da sie
den Schlafsack unten zusammendrücken und er dann dort nicht isoliert.
- Selbstaufblasende Isomatten sind meistens schwerer als Matten aus
geschlossenzelligem Schaumstoff und auch empfindlicher. Man liegt auf ihnen
aber bequemer.
- Als sehr leicht gut isolierend und halbwegs bequem empfinde ich die Ridge
Rest von Cascade Designs. Kommt es nicht so aufs Gewicht an und bin ich nicht
so weit weg von der Zivilisation nehme ich eine selbstaufblasende Thermarest
mit.
- Selbstaufblasende Isomatten können mit flüssiger Polyurethanpaste
repariert werden (Seam Grip).
- Selbstaufblasende Isomatten sind glatt und auf schiefen Untergründen
rutscht man mit dem Schlafsack leicht von ihnen hinunter.
- Bei Kälte und Feuchtigkeit sind einfache Matten besser, da an ihnen
kein Ventil einfrieren kann.
- Gewicht kann man mit einer kurzen Matte sparen. Es reicht, wenn die Knie noch
auf der Matte liegen. Für die Füsse tut es ein Kleidungstapel.
- Eine selbstaufblasende Isomatte sollte liegend mit offenem Ventil gelagert
werden.
Zelt
- Heutige Leichtgewichtzelte sollten das Gewicht von 1.5kg pro Person nicht
überschreiten.
- Für 2 Personen empfiehlt sich trotzdem ein 3 Personen Zelt, gerade bei
schlechtem Wetter. Ansonsten muß das Gepäck abgedeckt draußen
bleiben.
- Wenn im Zelt gekocht werden muß dann nur in der Apsis und auf
ausreichende Sauerstoffversorgung achten.
- Tunnelzelte haben das beste Material/Gewicht-Raum Verhältnis und steile
Wände sie brauchen jedoch mindestens zwei Abspannpunkte und sind auch nicht
so Sturmstabil wie Kuppelzelte, die auch ohne Heringe stabil stehen.
- In vielen Fällen tut es anstelle eines Zeltes auch ein Tarp oder eine
einfache verspannte Baumarktplane, die sich auch noch wesentlich universeller
einsetzen lässt.
- Zeltmaterialien werden durch den UV Anteil des Sonnenlichtes geschwächt
und sollten daher nicht lange in der prallen Sonne stehen.
- Wird ein Zelt dauerhaft verpackt muß es unbedingt trochen sein, um
Schimmelbildung zu vermeiden. Ein Zelt mehrere Tage hintereinander morgens
naß einpacken und abends direkt wieder aufbauen ist aber kein Problem.
- Vernünftige Zelte haben ein Aluminiumgestänge deren einzelne
Segmente durch einen Gummizug miteinander verbunden sind. Billigzelte verwenden
Fiberglas, das schwer ist und schnell bricht.
- Ein angeknicktes Zeltgestänge lässt sich mit einer
Reparaturhüse schienen.
- Das Zelt sollte nicht dauerhaft im Packsack gelagert werden.
Kocher
- In Frage kommen Benzin-, Gas- oder Spirituskocher.
- Benzin lässt sich weltweit überall beschaffen. Gaskartuschen findet
man seltener. Spiritus ist in einigen Länder nicht erhältlich. Man
kann diese Kocher allerdings auch mit Alkohol betreiben. Den bekommt man in
arabischen Ländern aber auch nicht.
- Benzinkocher sind technisch komplizierter und aufwendiger zu betreiben als
Gas- oder Spirituskocher. Sie müssen z. B. vorgeheizt und auch gereinigt
werden.
- Tankstellenbenzin enthält meist ungesunde Zusatzstoffe.
- Brennwerte: Gas 11000 cal/g, Benzin 10500 cal/g, Spiritus 5500 cal/g.
- Benzin und Gaskocher erfordern einen zusätzlichen Windschutz, damit die
Flamme nicht neben den Topfboden weht. Spirituskocher haben meist einen
effizienten Windschutz und werden meist als Set zusammen mit Töpfen
angeboten. Dadurch wird der geringere Brennwert von Spiritus wieder wett
gemacht.
- Benzin ist noch billiger als Spiritus.
- Benzinkocher arbeiten in großer Höhe und bei tiefen Temperaturen
zuverlässig. Spiritus und Gas brennen um den Gefrierpunkt herum nur noch
schlecht. Brenner daher im Schlafsack lagern.
- Benzinkocher sind oft Universalkocher, die auch mit Petroleum oder Diesel
arbeiten.
- Gaskocher lassen sich hervorragend regeln. Das ist bei Benzin und Spiritus
nicht so einfach.
- Gaskartuschen sind Wegwerfartikel und es gibt verschiedene Kartuschensysteme.
- Ein Spirituskocher darf erst nachgefüllt werden, wenn er vollständig
leer gebrannt und erkaltet ist.
- Rußbildung kann bei Spirituskochern durch Zugabe von 10% Wasser zum
Brennstoff reduziert werden. Der Brennwert sinkt dadurch aber auch.
- Aluminiumgeschirr habe ich nach und nach durch das hygienischere
Edelstahlgeschirr ersetzt das zudem auch noch haltbarer ist.
- Ein Trangiakocher kann man auf das Minimum abspecken. Auf den kleinen
Teekessel kann man als erstes verzichten. Der Deckel, den man auch als Pfanne
nutzen kann, darf zu Hause bleiben wenn man einfach einen Edelstahlteller als
Deckel verwendet. Braucht man eine Pfanne, dann empfiehlt sich eh eine
geschmiedete Stahlpfanne wie man sie bei
www.hytta.de
bekommt.
Klamotten
- Lieber mehrere dünne Kleidungsschichten übereinander tragen als
wenige dicke.
- Schweiß muß abtransportiert werden und nasse Kleidung darf nicht
direkt auf der Haut aufliegen, da man sonst in Pausen schnell auskühlt.
Funktionswäsche erfüllt diese Aufgabe. Dafür muß die
erste Schicht auf der Haut aber eng anliegen und jede Bewegung mitmachen.
- Fleece ist leicht, speichert viel Luft und trocknet schnell, ist jedoch nicht
winddicht.
- Wichtig sind bei jeder Kleidungsschicht Flachnähte im Schulterbereich,
damit es keine Druckstellen vom Rucksack gibt.
- Taschen sollten sich dort befinden, wo sie mit aufgesetztem Rucksack noch
erreichbar sind.
- Moderne Funktionsjacken lassen Wasserdampf durch eine Membran heraus aber die
wesentlich größeren Regentropfen nicht hinein. Dieser Effekt
funktioniert aber nur bei genügendem Temperatur- und
Feuchtigkeitsgefälle von innen nach außen.
- Der wichtigste Bestandteil einer Jacke kann die Kapuze sein. Sie sollte jede
Kopfdrehung mitmachen und so verstellbar sein, dass bei kalten Bedingungen noch
eine Mütze mit drunter passt. Schlecht sind mit Druckknöpfen
befestigte Kapuzen. Bei starkem Gegenwind akönnen die Knöpfe aufgehen.
Abhilfe. Knöpfe festkleben.
- Für Mückenreiche Gegenden haben sich stabile Hosen von Fjäll
Räven oder Haglöfs bewährt. Die Plagegeister haben da im
Gegensatz zu einer normalen Trekkinghose keine Chance.
- Strapazierte Hosenbereiche wie die Knie oder das Gesäß sollten
gedoppelt sein. Praktisch sind Zip Off Hosen allerdings nicht zum radfahren,
da dort der Reißverschluss scheuern kann.
- Fausthandschuhe sind wärmer als Fingerhandschuhe. Wenn man in kalten
Gegenden aber seine Finger für diffiziele Aufgaben braucht sollte man
ein dünnes paar Fingerhandschuhe unter Fausthandschuhen tragen.
- Handschuhe sollte man anziehen bevor man kalte Finger hat. Ansonsten bekommt
man seine Finger kaum warm.
- Bei Socken habe ich gute Erfahrungen mit Falke Socken gemacht. Die
Blasengefährdeten Stellen sind gepolstert. Oft ziehe ich eine dünne
Nahtlose Nylonsocke drunter, damit reibt die Socke nicht am Fuß.
- Die Schuhe sollten so groß sein, daß man beim bergab gehen mit
den Zehen nicht anstößt. Außerdem muß die Konstruktion
so stabil sein, daß man trotz Rucksack noch Dämpfungsreserven hat.
Gute Erfahrungen habe ich bisher mit dem Meindl Nepal Pro gemacht, der auch
schon eine neue Sohle bekommen hat. Schlechte Erfahrungen habe ich mit dem
Lowa Trekker gemacht, bei dem sich mehrfach die Sohle abgelöst hat.
- Ein zweites paar Schuhe kommt immer mit. Entweder eine leichte Sandale oder
ein leichter Turnschuh. Damit die Trekkingstiefel abends ausdünsten und
die Füsse sich erholen können.
- Beim Sohlenmaterial schwöre ich auf die Produkte von Vibram, die auch
von fast allen Schuhherstellern verbaut werden.
Dies und Das
- Bei Wasserflaschen habe ich nach einigen schlechten Erfahrungen mit dem
Platypus Trinksystem und den schweren Sigg Flaschen nun auch den Weg zu
handelsüblichen 1.5 Liter PET Flaschen gefunden. Nach der Tour bekommt
man für die Flasche dann auch noch 25 Cent beim Discounter seines
Vertrauens.
- Bei Kanutouren werden alle Gegenstände in wasserdichten Packsäcken
der Firma Ortlieb verstaut. Für druckempfindliche Gegenstände
verwende ich Lebensmitteldosen mit Dichtung und Verriegelung der Firma
Lock&Lock.
- Teleskopstöcke sind im Gebirge sinnvoll. Sie entlasten die Knie bei
Bergabpassagen. Man kauft sich diesen Vorteil allerdings mit einer
Verringerung des Gleichgewichtssinnes ein. Daher sollte man auch
regelmäßig ohne Stöcke gehen.
- Als alleinige Lampe verwende ich eine kleine Petzl Tikka, an der mich
eigentlich nur das nicht bruchfeste Kunststoffgeh&auuml;se stört.
- Als Messer kommt ein Schweizer Taschenmesser mit zu verriegelnder Klinge
mit.
- Zwei Feuerzeuge kommen immer mit. Eines befindet sich immer beim Kocher.
Außerdem habe ich immer einen Feuerstahl, bei dem sich mit einem
Messerrücken (die Rückseite der Säge des Schweizer Messers
eignet sich gut dafür) Funken abschaben lassen. Als Feuerstarter
verwende ich dann handelsübliche Abschminkpads. Der Feuerstahl funktioniert
im Gegensatz zu Feuerzeugen auch im nassen Zustand.
- Eine kleine Notfallapotheke sollte immer dabei sein und Pflaster und einiges
an Verbandsmaterial enthalten. Eine Kanüle leistet gute Dienste bei
kleineren Splitteroperationen.
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